Die Bühne vom „Abschiedsdinner“
Die Ausstattung für die eigene Inszenierung zu entwerfen, ist eine Herausforderung. Wie konkret muss es die – von den Autoren gewünschte – Pariser Wohnung sein? Was brauchen die Schauspieler zum Spiel und was wäre bloße Dekoration? Wie stützt der Raum meine Idee zum Stück und die Spielweise, die ich mir wünsche? Wie rahmt die Bühne das Spiel, ohne es zu dominieren? Dazu kommen praktische Überlegungen: Weil die Produktion auch open air gezeigt werden sollte, musste die Bühne drinnen und draußen funktionieren. Die Idee war, einen autarken Raum zu schaffen, der wie eine Kiste auf jede Bühne aber auch auf die Wiese gestellt werden kann – also, ein Podest und darauf ein aufgemaltes Zimmer mit gemaltem Fenster, gemaltem Stuck, gemaltem Bücherregal (darin eine gemalte Stereoanlage, die von den Schauspielern wie eine echte benutzt wird) Treffen wir eine bewußt naive und einfache Verabredung mit dem Zuschauer – es ist (ein) Spiel, keine Abbildung … Nur was zum Spiel unbedingt nötig ist, steht auf der Bühne – wir kamen mit drei „echten“ Möbeln aus!
Die Zusammenarbeit mit den Werkstätten des Norharzer Städtebundtheaters – besonders mit dem Malsaal – war hervorragend! Und plötzlich stand, was zuerst nur Idee, Zeichnung und Modell war in voller Größe auf der Neuen Bühne in Quedlinburg. Für mich ein magischer Moment …
20.08.2018 (Fotos: Arnim Beutel)