Rum & Wodka

von Conor McPherson (deutsch von Christoph Roos und Rachel West)

„ … Es gibt ja so Leute, da will man gar nicht so genau wissen, was die denken. Schon gar nicht eine Stunde lang. Aber die beiden Männer da auf der Bühne, die hat man dann doch schon sehr lieb gewonnen, trotz oder gerade wegen des Irrsinns, den sie in ihren monologisierenden Gehirnen wälzten. Nur dass der eine auf dieser Bühne doch eher noch ein Junge ist, in dem Stück „Rum und Wodka“ vom irischen Autoren Connor McPherson. Dennis Junge spielt da einen Anfang 20-Jährigen, der dem Publikum sozusagen die letzten drei Tage seines Lebens beichtet (Regie Arnim Beutel). In denen er sein bisheriges Leben wie eine Bombe hat hochgehen lassen.
Die Psychologie von Alkohol im Hirn: Je nach Pegel fühlt er sich wie Gott oder der größte Versager im Universum. Komasaufen als Selbstbelohnungsakt in einem zwangskonformen Leben, in dem man sich lieber das Gehirn wegschießt, als die Ohnmacht in einer viel zu früh übernommenen Verantwortung für Frau und Kinder im eigenen Häuschen auszuhalten.
Dennis Junge spielt das ganze Stück mit einem Babybett. Er sitzt drin oder drauf, baut es um und auseinander. Denn sein Absturz endet im Kinderzimmer seiner Töchter. Und das ist jetzt offensichtlich leer.“

von Juliane Voigt Ostsee-Zeitung, 6./7.5.2017

Kritik als PDF

Es spielt: Dennis Junge

Dramaturgie: Sascha Löschner
Fotos: Vincent Leifer

Premiere: 4. Mai 2017  Theater Vorpommern