Die verzauberten Brüder

Märchen in drei Akten von Jewgeni Schwarz

„… Regisseur Arnim Beutel lässt seiner schier überbordenden Fantasie freien Lauf, versieht jede Szene mit einem unerwarteten Einfall, wie dem gebrauchsuntauglichen Besen der Babajaga, der mal wie ein Moped laut knattert und dann endgültig absäuft, aber beim nächste Mal ohne Halt an der Hexe vorbeischießt … Wassilissa weiß sich zu helfen, vertraut auf die verborgenen Kräfte des Waldvolkes – hier in Gestalt von Scharik, dem Hund (Mona Luana Schneider) und Kotofei Murlewitsch, einem herrlich pompösen Kater (Alice Macura). Wie diese beiden jungen Schauspielerinnen aus dem Verhältnis von Hund und Katze ein hinreißendes Kabinettstück nach dem anderen zaubern, das spricht für die überbordende Spielfreude, die Arnim Beutel im Ensemble zu wecken versteht. Er selbst steuert für dieses Kunststück von Weihnachtsmärchen ein fahrendes Ei auf Hühnerbeinen bei, Babajagas Aussteiger-Single-Wohnung.
Dem Spielwitz kommt der Sprachwitz der überragenden Übersetzung des Stücks von Rainer Kirsch entgegen. Hier stimmt alles, um der zerstörerischen Gefahr einen Traum entgegenzustellen, der frei macht: „Ich habe geträumt, ich wäre wach.“ Damit fängt immer alles an.“ die-deutsche-buehne.de, Gunnar Decker, 28. November 2022

„ ‚Die verzauberten Brüder‘ von Jewgenij Schwarz, ins Deutsche übertragen von Rainer Kirsch, ist in der Tat eine Inszenierung, die die Zuschauer zu verzaubern vermag, ‚seien die Zeiten auch noch so dunkel‘    Was für den Regisseur Herzenssache ist, gilt nicht minder für die sechs Schauspieler. Sie spielen das Stück mit Leidenschaft und vielen Facetten, sodass ihre Figuren nicht eindimensional bleiben.    Arnim Beutel hat nicht nur inszeniert, sondern hat das Stück als zusätzliches Plus auch ausgestattet und dabei schöne Lösungen gefunden, wie das berühmte russische Hexenhaus der Babajaga, das sich auf Hühnerbeinen bewegt. Gleichwohl lenkt die Ausstattung nicht von dessen Botschaft und den Figuren ab. … Mit nicht enden wollendem Applaus bedanken sich die kleinen wie großen Premierenbesucher für dieses bezaubernde emotionale Theatererlebnis“           Volksstimme, 30.11.2022

„Das Publikum erlebt ein bestens aufgelegtes Ensemble, auch wenn mal Mini-Premieren-Pannen für noch mehr Spaß am Zuschauen und -hören sorgen. Höchst liebevoll hat das Inszenierungsteam an den Kostümen gebastelt. Selbstverliebt, laut und rotzig-dreist trumpft immer wieder der spielstarke und sehr agile Eric Eisenach auf. Er erfüllt alle russischen Märchen-Hexen-Anforderungen und wirkt mit diabolischem Lachen, Zahnlücken, krummer Nase, Kopftuch und einer Portion Hinterhältigkeit wie der Ur-Typ der Babajaga. Herrlich, wenn Eisenach mit seiner mobilen Hütte unterwegs ist, die letztlich zum Hexen-Knast wird. Es wabert Nebel, es kracht und blitzt bei ihren Auftritten immer mal wieder. Regisseur Arnim Beutel gelingt es zudem, immer wieder musikalische Zitate in die Handlung des bezaubernden Märchens einzuflechten. So singt man auf Russisch nicht nur Krokodil Genas „Geburtstagslied“, sondern spielt szenisch passend den „Säbeltanz“ aus der Gayaneh-Suite des Armeniers Aram ChatschaturjanDer Zauberwald ist aufgemalt, die mit wenigen Versatzstücken verzierte Vorbühne im Quedlinburger Großen Haus wird durchgehend als Spielfläche genutzt. Der Zauberwald öffnet immer mal wieder Durchgänge und Waldschneisen. Als Ausstattungsjuwel der Inszenierung erweist sich die Behausung der Hexe: Ein am Dach angeschlagenes Ei auf Rädern, ein rollstuhlartiges Gefährt mit den bekannten Hühnerbeinen, das zum Augengenuss, zum Hexengefängnis und Bühnenmobil stilisiert wird.“   Mitteldeutsche Zeitung, 29.11.2022

Regie / AusstattungArnim Beutel
DramaturgieRosmarie Vogtenhuber
Es spielen
WassilissaJulia Siebenschuh
Fjodor /
Kotofej Murlewitsch
Alice Macura
Igor / ScharikMona Luana Schneider
IwanuschkaFrederik Reents
BabajagaEric Eisenach
MischkaArnold Hofheinz
Assistenz / InspizienzMaja Borgmann
FotosRay Behringer
Premiere27.11.2022 in Quedlinburg
ProduktionNordharzer Städtebundtheater